Klettern in Neuseeland
17.01.2010 - 16.05.2010
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Einmal rundrum
auf nis's Reise-Karte.
Wenn wir nicht durch die Gegend gelaufen oder gefahren sind, waren wir klettern. Da wir es vorgezogen haben, mehr Klettergebiete zu sehen, als weniger tiefergehend zu erkunden, waren wir in vielen Gebieten nur 1-2 Tage. Deshalb sind es in der Summe auch mehr, als ich hier beschreiben mag, daher nur ein paar Hoehepunkte.
Allgemein laesst sich sagen, dass das Angebot ziemlich vielfaeltig ist: Von Kalk in allen Auspraegungen ueber Gneis und Granit bis hin zu vulkanischem Gestein ist alles zu finden. Auch gibt es hier viele Moeglichkeiten zum Tradclimbing (http://en.wikipedia.org/wiki/Traditional_climbing). Neben den Felsen, die durchwegs eingebohrt sind und jenen, die ganz blank dastehen, findet man an den meisten beides vor. Das ist recht praktisch, denn so kann man mal mehr den Kopf, mal die anderen Muskeln fordern.
Die meiste Kletterei spielt sich auf der Suedinsel ab, aber auch die Nordinsel hat ein paar feine Moeglichkeiten zu bieten.
Wanaka
... hat mir persoenlich sehr gut gefallen, da es einer der 3 Orte in Neuseeland ist, wo sowohl gute Hochtouren- als auch Klettermoeglichkeiten ganz nah beieinander liegen. Die Kletterei ist samt und sonders Gneis mit dementsprechend vielen kleingriffigen (Platten-)Touren aber auch einigen herrlichen Rissen zum Selberabsichern. Gelegen ist das ganze in recht beeindruckender Landschaft an einem der groessten Seen Neuseelands.
Castle Hill
Eines der bekanntesten Bouldergebiete weltweit liegt nicht nur an der Ecke der Welt (sagen sie hier lieber als "Ende der Welt";-)) sondern auch noch mitten im gefuehlten Nirgendwo. Trotzdem ist es nicht einsam, da der Anblick der vielfaeltigen Felsformationen inmitten eines weiten Talkessels nicht nur Kletterer anzieht. Allerdings ist das Ganze so weitlaeufig und es gibt derart viele "Probleme", dass man - wenn man mag - immer seine Ruhe haben kann.
Dem Ruf sehr Sloper- und Mantle-lastig zu sein, wird es voll und ganz gerecht, was man sich aber auch beim Anblick der Fotos schon denken kann. Die hingegen nicht ersichtliche schlechte Reibung sowie Trittarmut sorgen zusaetzlich dafuer, dass man irgendwann notorisch seine Arme spuert.
Charleston
Wesentlich weniger besucht sind die Felsen von Charleston, was zum Einen daran liegen mag, dass man auf jeden Fall Keile und Friends einpacken sollte, zum Anderen an der Lage an der Westkueste. Diese sorgt zwar definitiv fuer die besondere Atmosphaere aber leider halt auch fuer haeufigen Regen. Einen Tag aber hatten wir Glueck und konnten direkt ueber der visuell und akustisch beeindruckenden Brandung Friends versenken, bis der Gurt leer war: Eine komplett andere Klettern-am-Meer-Erfahrung als das sonnige, sandstrandige, bevoelkerte Ton Sai.
Paynes Ford
Das bekannteste Sportklettergebiet Neuseelands ist Paynes Ford a.k.a. Takaka a.k.a. Hang Dog. Geklettert wird an Kalk, der es hier irgendwie geschafft hat, lauter horizontale runde Kanten zu bilden, die vor allem den Effekt haben, dass die Griffe nicht sehr offensichtlich sind und man sich immer wieder beim nicht sehr stilvollen Umherpatschen ertappt. Macht trotzdem Spass und hat definitiv seinen eigenen Charakter.
Gleichauf mit den Felsen sorgt auch die Atmosphaere des nahegelegenen Campingplatz fuer die grosse Anziehungskraft des Ortes: Hang Dog ist wahrscheinlich noch am ehesten mit Oma Eichlers Campingplatz im Frankenjura zu vergleichen, aber noch einiges "alternativer". Hippiegruppen trifft man zu Hauf, was stereotypisch fuer jede Menge bunter Farben und viel Gras sorgt.
Hier haben wir auch endlich mal einheimische Kletterer in nennenswerter Anzahl getroffen, die wegen des guten Wetters das ganze Jahr kommen. Ausserdem gibt`s ein paar nette Gimmicks, wie Bademoeglichkeit mit natuerlichem Sprungturm oder Slackline ueberm Fluss, die den Charakter des Abenteuerspielplatzes noch verstaerken.
Wharepapa South
Als einziges der hier erwaehnten Gebiete auf der Nordinsel gelegen. Vulkanisches Felsen mit vielen Loechern die auf Kuhweiden stehen, die wiederum malerische Taeler und sanfte Huegel bedecken. Wenn man im Auenland klettern koennte, dann saehe es sicherlich so aus wie hier. Im Zentrum des weitlaeufigen Gebietes gibt es eine Grundschule, auf deren Gelaende man campen darf, was sehr lustig ist, wenn man morgens (waehrend der grossen Pause) aus seinem Zelt kriecht und nebendran die Kinder spielen. Ausserdem gibt´s nen Freiluftpool, bei dessen Benutzung man sich aber nicht von der Schulleiterin erwischen lassen sollte. Naja, zum Glueck dauert Schule nur den halben Tag...
Eingestellt von nis 15:56 Archiviert in Neuseeland